Bericht: Echo/Main-Spitze, 16. Juni 2023 von Markus Jäger
Rüsselsheim: Sportförderung wird Herausforderung für OB
Die Kandidaten haben bei einem Podium über den Sport und die Sportstätten diskutiert. Dabei sorgte die Kandidatin von Die Partei für Irritationen.
RÜSSELSHEIM. Im Vorfeld der Oberbürgermeisterwahl am 2. Juli geben sich die vier aktiv kandidierenden Anwärter auf das Amt des Oberhauptes der Stadtverwaltung bei zahlreichen Podiumsdiskussionen die Klinke in die Hand. Für Mittwochabend hatte der Sportbund in die Aula der Max-Planck-Schule eingeladen, um die Situation des Sports in Rüsselsheim zu erörtern und zu diskutieren.
Dazu hatten die Kandidaten Patrick Burghardt (CDU), Jens Grode (SPD), Steffen Jobst (WsR) und Daniela Zaun (Die Partei) vorab Fragen zugeschickt bekommen. Darüber hinaus hatten aber auch die Besucher die Möglichkeit, an dem Abend spontan Fragen zu Sportthemen der Stadt zu stellen, die ihnen unter den Nägeln brennen. Die Publikumsresonanz hielt sich mit rund 30 Personen aus elf der 53 Mitgliedsvereine des Sportbundes jedoch sehr in Grenzen.
Im Verlauf der rund zweieinhalbstündigen Veranstaltung wurde deutlich, dass ohne die entsprechenden finanziellen Mittel eine Sportförderung nur schwer möglich sein wird. Die Gelder für die Vereinsförderung unabhängig von der Genehmigung des Haushaltes zu sichern, wird deshalb eine wesentliche Herausforderung für das neue Stadtoberhaupt werden. „Das ist kein einfaches Thema“, gestand der Sportbund-Vorsitzende Peter Kreuzer, der gemeinsam mit dem zweiten Vorsitzenden Alfred Segner die Podiumsdiskussion leitete.
Burghardt hielt Vertragskonstrukte für möglich, in denen die Vereine für Leistungen, die sie für die Stadt erbringen, bezahlt werden. Wie diese Konstrukte aussehen, müsste sorgfältig ausgearbeitet werden. Auch Jobst setzte sich dafür ein, auszuloten, welche Arrangements zwischen der Stadtverwaltung und den Sportvereinen möglich seien. Generell müsse die Stadtverwaltung in seinen Augen allerdings auch die Haushaltsführung „auf die Reihe bringen“, um über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen zu können. „Das wird nicht überall gehen, da ist Kreativität gefragt“, wies Grode auf die Komplexität der Problematik hin, entsprechende Verträge mit den Vereinen abzuschließen.
Einig waren sich die Kandidaten auch, was den Zustand der Rüsselsheimer Sportstätten betrifft, die Kreuzer diplomatisch als „suboptimal“ bezeichnete. Für Jobst müssten direkte Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung her, die sich ausschließlich um die Frage der Gebäudewirtschaft der Sportstätten kümmern. Burghardt forderte wiederum eine Entkopplung der Sporthallen von den Schulen, um unabhängig voneinander die Sanierung voranzutreiben.
Gleichzeitig setze er auf eine enge Zusammenarbeit von Sportbund und dem Fachbereich Sport. Grode führte einmal mehr den Kauf der Opelflächen zur zusätzlichen Generierung von Gewerbesteuer an, um die Stadtkasse zu füllen und damit auch über mehr finanzielle Mittel zu verfügen.
Beklagt wurde von Kreuzer die Berichterstattung über den regionalen Sport in der lokalen Presse, die gegen null gehe. Hier schlugen die Kandidaten die Schaffung eines Sportportals im Internet (Burghardt), die stärkere Nutzung von Radio Rüsselsheim als Kommunikationskanal (Grode) sowie die Veröffentlichung von Sportberichten auf der städtischen Homepage (Jobst) vor.
Für einige Irritationen an dem Abend sorgte Zaun mit ihren satirischen Wortbeiträgen, die bei einigen Besuchern pures Unverständnis hervorriefen. So schlug Zaun beispielsweise die Einführung von ganz vielen Hallennutzungsgebühren vor, während ihre drei Mitbewerber für das OB-Amt sich klar dagegen aussprachen.